Rainbow colors projected onto sand

Eine Untersuchung von Lohnunterschieden nach sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität

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14. März 2024
by Alyssa Schneebaum
Der Vergleich der Löhne von Männern und Frauen ist nicht die ganze Geschichte.

Unterschiede im Lohn erstrecken sich über das binäre Rahmenwerk des Geschlechts hinaus, das Menschen entweder in die Kategorie „Mann" oder „Frau" einordnet. Es gibt Lohnunterschiede nach Geschlechtsidentität sowie nach sexueller Orientierung. Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität (SOGI) als wichtige Merkmale bei den Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt erhalten immer mehr Aufmerksamkeit.

SOGI-Minderheiten - das heißt Menschen in der LGBTQ+-Gemeinschaft und Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit der bei der Geburt zugewiesenen übereinstimmt - sehen sich oft einer verflochtenen Diskriminierung und Marginalisierung am Arbeitsplatz und in anderen Lebensbereichen gegenüber. Der allgemeine "Gender Pay Gap" vermag die komplexeren Fragen zu Geschlecht und Identität kaum zu erfassen. Eine Trans*frau macht völlig andere Erfahrungen beim Aushandeln ihres Lohns als eine cis Frau. Ebenso steht eine nicht-binäre Person beim Finden eines neuen Jobs vor ganz anderen Herausforderungen als ein schwuler Mann. Wenn man andere Identitätsmerkmale wie Hautfarbe, Religion und Herkunftsland hinzufügt, zeigt sich, wie tiefgehend wirtschaftliche Ergebnisse von unterschiedlichen Identitätsmerkmalen bestimmt werden.

Forschungen über die SOGI-Minderheitenbevölkerung zeigen, dass tatsächlich nicht alle Frauen die gleichen Erfahrungen am Arbeitsplatz machen. Es gibt erhebliche Unterschiede in den Armutsraten nach sexueller Orientierung, die durch Einkommensunterschiede bedingt sind. Geschlechtsidentitätsminderheiten erfahren im Vergleich zu ihren cisgeschlechtlichen Kolleg:innen erhebliche Lohnunterschiede. Wie aus dem folgenden Diagramm hervorgeht, verdienen schwule Männer weniger als vergleichbare heterosexuelle Männer, und lesbische Frauen verdienen mehr als vergleichbare heterosexuelle Frauen. Weitere Studien zeigen, dass LGBTQ+-Personen häufiger Arbeitsplatzdiskriminierung, Belästigung und Ungleichheiten bei der Einstellung und Beförderung erleben, was wiederum zu niedrigeren Löhnen, weniger Karrieremöglichkeiten und geringerer Arbeitsplatzsicherheit beiträgt.

Im Kampf um die Verringerung von SOGI-Lohnunterschieden erweisen sich „Advocacy“ und politische Reformen als entscheidend. Die Gewährleistung von Geschlechtergleichheit, bei der alle Formen der Geschlechtsidentität berücksichtigt werden, erfordert die Ausweitung von Anti-Diskriminierungsgesetzen, die Stärkung von Arbeitsschutzmaßnahmen und die Förderung von Vielfalts- und Inklusionsinitiativen als wichtige nächste Schritte. SOGI-spezifische Lücken am Arbeitsplatz gehen über „welches Badezimmer zu benutzen ist" hinaus, hin zu Themen wie geschlechtsbestätigende Gesundheitsleistungen und Elternzeitrechten für alle, und wirklich gerechte politische Maßnahmen werden dies ebenfalls berücksichtigen müssen.

Zu guter Letzt spielen Verbündete eine entscheidende Rolle dabei, die Stimmen von LGBTQ+-Personen zu verstärken; diskriminierende Praktiken, Arbeitgeber:innen und Kolleg:innen herauszufordern; und sich für systemische Veränderungen einzusetzen. Solidarität mit der queeren, trans- und nichtbinären Gemeinschaft trägt zu einem inklusiveren und gerechteren Arbeitsplatz für alle bei.

Grpah of pay gap by sexual orientation and gender identity
Quelle: Badgett, Carpenter, and Sansone (2021)

Weiterführende Literatur:

Badgett, M.V. Lee, Christopher S. Carpenter, and Dario Sansone. 2021. "LGBTQ economics." Journal of Economic Perspectives 35(2): 141-170.

Schneebaum, Alyssa, and M.V. Lee Badgett. 2019. "Poverty in US lesbian and gay couple households." Feminist Economics 25(1): 1-30.

Shannon, Matthew. 2022. "The labour market outcomes of transgender individuals." Labour Economics 77: 102006.